Als Improvisation wird die Form musikalischer Darbietung verstanden, in der das ausgeführte Tonmaterial in der Ausführung selbst entsteht und nicht vorher schriftlich fixiert worden ist. (Wikipedia)
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Gitarrensoli auf dem Keyboard Ein starkes Trio       die Pentatonik

 

Improvisieren ?    Toll, da braucht´s keine Noten !?
Nun, wer bisher auch ohne Noten ganz gut klar kam und trotzdem tolle Musik macht, wird sich auch vielleicht anhand der Tastenbilder, den Erklärungen und den Hörbeispielen innerhalb der folgenden Beiträge zurecht finden und wissen, was da gemeint ist.
Aber Hand auf´s Herz, es wird sich ganz bestimmt nicht negativ auswirken, wenn man sich so ein ganz klein wenig mit Notenschrift auskennt, denn:
Früher – Internet war noch nicht mal als Wort bekannt – gab es noch in jedem größeren Musikgeschäft eine stattliche Notenabteilung. Hier bekam man fast alles in Schriftform, was an Musik so durch die Welt waberte. Als „kleines Musikerlein“ bekam man dicke Ohren und Stielaugen, wenn man mitbekam, wie da Partituren von klassischen Musikstücken, geschrieben für Orchester oder Chöre über die Ladentheke gingen und dafür hunderte von Mark berappt wurden.
Da kamen einem die für uns Schlager- und Popfuzzies angebotenen Notenhefte und -bücher fast schon wie ein Schnäppchen vor. Ich stieg damals bei zirka 10 Mark ein und kaufte Sammel- und Einzelausgaben meiner Lieblingsmusikstücke in jeder Form, also für Gitarre, Akkordeon, Orgel, Keyboard und weiß der Geier für welche Instrumente noch.  
Sie mussten in jedem Fall den Text und die dazugehörigen Akkorde enthalten. Die restliche Aufmachung war egal, denn die eigentlichen Noten konnte ich damals noch gar nicht lesen. Als spät berufener Gitarrist musste ich in der Band ja „nur“ die Rhythmusmuster spielen. Das „eingeschobene“ Gitarrensolo wurde der "Platte" entsprechend nachgespielt, so gut man es eben vermochte, wozu also Noten ?
Die lernte ich erst zu lesen - später auch zu schreiben – als mir klar wurde, dass für bestimmte Bereiche innerhalb meiner Musiktätigkeiten ohne Noten für mich das Ende der Fahnenstange erreicht war. Heute kann ich Noten lesen und schreiben. Unbekannte Stücke kann ich dadurch erlernen und einstudieren. Mir fremde Stücke vom Blatt spielen kann ich nicht!
Und so bekam ich dann auch irgendwann Kontakt zu Noten, die gar nicht so den üblichen „Heftchen“ entsprachen, wie ich sie bis dato zuhauf gekauft hatte. In ihnen waren Musikstücke des Rock und Pops jeweils über mehrere Seiten, genau wie in den Partituren für klassische Musik, notiert.
Instrument für Instrument, Ton für Ton, genau wie auf den Originalplatten. So bilden die rechts abgebildeten Transkriptionen von Beatles Songs für mich einen meiner größten Schätze, wohl bis an mein Lebensende. Danach wird sie irgendeiner beim Ausmisten meines Erbes in die Altpapiertonne treten. 
Jedenfalls half mir diese Lektüre, spieltechnische Zusammenhänge beim Erlernen und Nachspielen der tollen Harrison/Lennon Improvisationen zu erkennen und sinnvoll in anderen Stücken einzusetzen und sogar auszubauen.
Doch halt, ich erlernte da Improvisationen durch Nachspielen von der Notation dieser!!!???
Da konnte ja dann das Ergebnis alles mögliche sein, aber keinesfalls eine Improvisation (siehe ganz oben) die Wikipedia Definition).
Ja, wenn wir dann stolz wie Oskar waren, wenn es uns in der Band gelang, ein Stück – einschließlich dem irren Solo in der Mitte – originalgetreu, wie auf Platte, unfallfrei zu zelebrieren, da hat doch keiner von uns auch nur ein bisschen improvisiert.
Und so stellt auch dieser Bereich meiner Homepage streng genommen keine Anleitung zum Improvisieren dar. Und, bleiben wir streng, fehlt mir zum „echten Improvisieren“ jegliche musikalische Ausbildung und die damit verbundenen Fähigkeiten zum Weitergeben. Das überlassen wir also den richtigen Musikern.......
 
Dieser Teil meiner Homepage ist eher für die Musikanten gedacht, die sich immer wieder mal fragen: „Ja, was soll ich denn jetzt spielen? Da steht doch nix!
Meist hat unser Musikant dann ein Blattl Papier vor sich, wo zwar Verse, Strophen und Refrains eines schönen Gesangstücks säuberlich notiert sind, jegliche Noten für das (von der akustischen Vorlage bekannte, oder sich im Kopf zwischen den Ohren befindliche) instrumentale Zwischenstück jedoch fehlen. 
Hat er Glück, unser Musikant, steht da irgendwo „Instrumental bis *“. Dann spielt er eben mit dem dafür gedachten Sound so in etwa die Noten, die darüber stehen, im Grunde genommen aber dem Text gelten.
Vielleicht steht da aber auch nur „instrumental ad.lib“.
Das sagt nun nämlich, dass,
wenn er will, er hier ein Solo spielen darf,
wenn er nicht will, es bleiben lassen darf,
aber wenn er will, da dann spielen darf was er will,
aber nur wenn´s richtig ist,
weil, wenn´s falsch ist, merkt man´s,
und dann ist´s nicht schön!!
Und wenn er´s nun wirklich tut, unser Musikus, und ihm während des Spielens immer gerade ein passender Ton einfällt, dies ihm selbst und den Zuhörern gefällt, dann nennen wir Keyboardspieler das zukünftig „improvisieren“.
Darum geht’s nun im folgenden Teil meiner Homepage

Lektion1:        Gitarrensoli auf dem Keyboard
Ob nun im stillen Kämmerlein oder draußen in der großen weiten Welt mit ihren dicken Brettern, ob bei Gesangs- oder instrumental dargebrachten Musikstücken, man möchte so gerne ein „Gitarrensolo“ innerhalb dieses Musikstücks unterbringen.
Eben so, wie man es aus diesem Musikstück kennt, es aber so leider nicht in unserem Notenheft oder -buch findet.
Das kann aber doch nicht so schwer sein, man meistert sonst doch auch die „schwersten Schöpfungen auf Tasten“. Warum also jetzt nicht einfach ein STS mit Gitarrensound belegen und an vorgesehener Stelle im Lied abrocken  ?
Nun, weil der Keyboardspieler, der vor diesem Problem steht (oder sitzt) meist kein Gitarrist ist.
So hat er zwar eine ungefähre Vorstellung von einem passenden „Solo“, aber das Ergebnis praktischer Umsetzung motiviert ihn meist nicht zur weiteren Beschäftigung auf diesem Gebiet.
Man kommt anfangs einfach nicht drauf, was man da spielen soll, welche Töne da zu benutzen sind.
Und was noch komischer ist:
Ich als Gitarrist wusste so ziemlich mit den richtigen Skalen, Riffs und Licks bestimmte Soli authentisch auf meinem Brett zu spielen. Später, am Keyboard sitzend, habe ich mich aber auch gefragt „welche Tasten muss ich denn jetzt wann drücken?“.
Also versuchte ich bestimmte Soli von der Gitarre zum Keyboard zu „übertragen“, wobei meine erste Erfahrung recht ernüchternd auf mich einwirkte:
Man kann auf einem Keyboard nicht Gitarre spielen !
„Ist doch Quatsch. Hab´s doch selbst auf der Korg Produktvorstellung gehört. Spiele selbst genug Gitarrenstücke. Klingt doch genau wie eine Gitarre!“ sagt da ein seit vielen Jahren spielender Keyboardspieler.
„Da spiele ich aber lieber auf einer Lidl  Kindergitarre, als die Töne aus so einer Tastenkiste zu quälen“, erwidert der richtige Gitarrist.
Zwei gegensätzliche , zudem extreme Meinungen, und noch unzählige irgendwo dazwischen. Und alle liegen irgendwie richtig !
Einigen wir uns darauf, dass es sich bei einem auf dem Keyboard gespielten Musikstück durchaus so anhören kann, als spiele da eine Gitarre die Melodie. Dort werden dann nämlich Tasten gedrückt, die einen Gitarren ähnlichen Sound auslösen. „Tastengriffe“ bilden das Zusammenspiel der Töne.
Versuche aber mal sechsstimmige Akkorde mit eingefügten Soloelementen – auf der echten Gitarre ein Klacks – auf die Keytasten zu bringen. Selbst wenn deine rechte Hand da sechs Finger hättest, zwei volle Oktaven wirst du da nicht umschließen können.
Nun ist es aber mal so, dass Gitarristen bei ihren Soli „Griffgebilde“ benutzen, die man so nicht aufs Keyboard übertragen kann. Über diese „Griffgebilde“, Skalen und „Figuren“ gibt es massenhaft Lektüre (leider meist in Neu-Deutsch).
Uns Keyboardspielern soll es reichen zu wissen, dass es sie gibt und sie den Ursprung bilden für die Gebilde, die wir nun hier auf unsere Tasten bringen wollen. Womit wir endlich in der Praxis angekommen sind.
Vielleicht noch eine eine Anmerkung:
Einige werden hier zu Anfang stark „unterfordert“ sein. Bitte denkt dann zurück an Eure Anfängerzeit. Für die unter uns, die sich mit „dieser Materie“ noch nie beschäftigt haben, oder noch nie über zaghaftes „Probieren“ hinausgegangen sind, wird auch hier aller Anfang schwer sein.
 
Stellen wir uns vor, wir wollten in einer "normalen, üblichen Pop Gesangsnummer" ein 12-taktiges Gitarrensolo einbauen.
Dazu benutzen wir erst mal nur die in der Begleitung vorkommenden Akkordtöne, also Töne aus C-, F-  und G-Dur.
Dies stellt unseren Einstieg in die Improvisation dar und ist, wie vorher gesagt, für die einen babyleicht, für andere ganz schön gewöhnungsbedürftig und gar nicht so einfach.
Hier die einzelnen Teile:
C-Dur
Wir spielen abwechseln im dargestellten Rhythmus das blaue Notenpärchen (in diesem Fall Terz=e und Quinte=g) mit dem roten Grundton c.
F-Dur
Nur das blaue Pärchen wird verschoben und wird nun zu Grundton=f und Terz=a.
Der rote Ton bleibt und wird zur Quinte=c.
Schlussteil G/F
Wir bleiben bei unserer Akkordbildung, vertauschen aber im Rhythmus die Reihenfolge von Einzelton und Pärchen.
Danach wird in Takt 11 zu „C“ hin aufgelöst, wobei man sich in Takt 12 auch eine Überleitung mit Dominant-Akkord „G7“ in den nächsten Songteil vorstellen kann.
 
Dieses Solo ist wahrlich nicht prickelnd, sollte von Anfängern aber von der Vorlage bis „in den Bauch“ hinein feste eingeübt werden und irgendwann dann mal nachts um drei Uhr - aus dem Schlaf gerissen – sofort flüssig und groovy zur Verfügung stehen.
 
Und für ganz Schnelle hier eine Abwandlung des „F-Teils“.
Man verlässt damit die „reine, saubere“ Dur-Tonfolge und reibt sich ein bisschen an den Akkorden, und schon wird’s etwas spannender...

 

F-Dur (alternativ)
Es bleibt der Einzelton (Quinte=c). Das Pärchen wird „verschoben“ nach kl. Septime=eb und None=g.
Schaut man sich nur die mit der rechten Hand gegriffenen Töne „c“, „eb“, und „g“ auf der Tastatur an, finden wir..... Cmoll.
In einem C-Dur Solo erreiche ich also im F-Teil (Subdominante) mit rechts gespielten Cmoll Elementen eine interessante „Aufpeppung“.
Das ist doch mal eine schöne Eselsbrücke für andere Tonarten.....
Wollen wir aber ganz korrekt sein, so ergibt sich zum gespielten Bass und den restlichen Kameraden, die alle in „F“ ´rum eiern der Akkord F7/9 (im Solo eben ohne Grundton). Aber es bleibt dabei, die andern (also echte oder automatische Kameraden) bleiben schön sauber in F.
Das klingt doch nun an besagter Stelle schon ein klein wenig „improvisierter“, oder?!
Und nun liegt es an Euch, das hier behandelte Thema zu vertiefen und sich einzuarbeiten.
Wem das hier allerdings – vom Gefallensstandpunkt – als zu simpel erscheint und er erst zum späteren, richtigen Zeitpunkt einsteigen will, der..........aber wem sag ich das eigentlich, schließlich sind wir hier ja nicht in einem Forum........
Schön langsam anfangen und dann stetig steigern. Und wenn Ihr dann die Zielvorgabe erreicht, dabei unfallfrei beim Kellner ein Bier bestellt oder der Ehefrau zuruft, dass Ihr gleich fertig seid und zum Essen kommt, ja, dann seid Ihr reif für die nächste Lektion............
Zielvorgabe für diese Lektion
Ein eindeutiger Akkord besteht aus drei Tönen: Tonika (Grundton), Terz und Quinte.
Beziehen wir dies auf auf die Tonleiter des entsprechenden Akkords sind dies der erste, dritte und fünfte Ganzton.
Bei „C-Dur“ bedeuten das also die Töne Tonika=C (1), Terz=E (3) und Quinte=G (5). Durch Erniedrigung der Terz um einen halben Ton (aus E wird also Es (auch Eb, Dis)) wird aus dem „Dur-“ ein „Moll-Akkord“. Soweit ein kleiner Abstecher in die Harmoniekunde.
Nun könnte man vorschnell den Schluss ziehen, dass es sich in dieser Lektion bei diesen drei Akkordtönen (also Grundton, Terz und Quinte) um das in der Überschrift angesagte „starke Trio“ handelt, aber das wäre zu einfach......
Wird beim Harmoniespiel eindeutig zwischen Terz und „kleiner Terz“, also Dur oder Moll unterschieden, so gilt dies in einigen Musikstilen für das Melodiespiel nicht. In der Rock-, Pop-, Country- und vor allem der Bluesmusik umspielt man sehr gerne direkt benachbarte Töne (also Ganztöne mit ihren Halbton Nachbarn). Wer darüber mehr wissen möchte, sollte sich den Bereich Blue Notes bei Wikipedia ansehen.........
In dieser Lektion beschäftigen wir uns mit einem simulierten Gitarrenriff  „kl.Terz“ über Terz nach Quinte. In „C-Dur“ also Eb über E nach G. In anderen Akkorden wird dann zu den entsprechenden Pendants gewechselt.
Das Wichtigste an diesem Riff sind aber nicht die Töne selbst, sondern viel mehr die Art und Weise, wie diese angeschlagen werden.
Lange Rede – kurzer Sinn:
Einfacher „Achtel Easy Beat“.
Die „kleine Terz“ Eb (Dis oder Es) wird mit dem Zeigefinger angeschlagen. Wir ziehen nun den Zeigefinger über die vordere rechte Ecke der schwarzen „Eb-Taste“ mit bleibendem Anschlagdruck auf die „E-Taste“. Der Finger bleibt liegen und wir schlagen mit dem Ringfinger die „G-Taste“ an, fertig ist die nun nur noch zu wiederholende Figur. Bitte rechts im Demo anhören und üben.
Die Beschreibung dieses Vorgangs ist wahrlich komplizierter als die praktische Ausführung.
Es werden also nur der erste und letzte Ton tatsächlich angeschlagen. Zum mittleren E wird nur gebunden. Diese Spielweise ist zwingend notwendig, um spätere „Hochgeschwindigkeit Riffs“ dieser Art zu bewältigen.
Hier nun ein einfaches notiertes Beispiel zur Umsetzung dieses Riffs.
Darunter die Verdeutlichung in der "Rollklaviatur Ansicht" eines Sequenzers (hier Cubase).
Das "Abfeuern" dieser 3 Töne sollte mit seinen Variationsmöglichkeiten so sitzen, wie man es vom „Gangschalten“ im Auto kennt. Dort ist einem auch nicht mehr bewusst, dass man während dem Umrühren noch die (Fuß) Kupplung betätigt.
Und wer sich bei nur drei Tönen fragt, was man da groß variieren kann, betrachte folgendes Beispiel:
Wir bleiben bei unserem Pattern, spielen aber die drei Töne alle jeweils 1 Achtel lang. 3 Achtel in einem 4/4tel Takt ergeben dann ein synkopiertes Rhytmusgefühl im Solo.
Schon etwas anspruchsvoller, gelle?
Und es gibt noch mehr Möglichkeiten. Darüber in späteren Lektionen mehr. Wir werden dann sehen und hören, dass man schon mit den paar „Notengebilden“ aus Lektion 1 und 2 die tollsten unterschiedlichen Soli brettern kann...........
Hier geht´s zu Lektion 3>>>>>>>>>>>>>>
 

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