Man schrieb das Jahr 1972.
In meiner Band hatte ich mich durch die vergangenen Jahre vom Drummer über den Bass zur Gitarre hoch gearbeitet.
Musikstücke wie „When a man loves a woman“, „A Whiter shade of pale“ und ähnliche ließen den Wunsch nach Orgelklang in unserer Besetzung aufkommen.
Leider waren wir als Band aber so gut, dass sich kein „gelernter“ Organist traute, bei uns einzusteigen, so gut wie wir waren.
So oder so ähnlich  war das damals..........
Also kaufte ich mir auf Pump hier abgebildetes Vehikel und übernahm auch noch die Tasten. Soll heißen, die Orgel wurde ab jetzt auf jeden unserer Gigs mitgenommen, anfangs nur für einen Song, dann zwei und so weiter. Natürlich spielte ich die Stücke nur mit rechts und auch natürlich auswendig, Stück für Stück. Denn das es da Regeln und logische Zusammenhänge wie auf der Gitarre gab, sollte ich erst viel später "begreifen". Auch so was lästiges wie Noten brauchten wir damals noch nicht. Wir sangen ja auch die englischen Texte nach Gehör.....
Die erste Bekanntschaft mit einer automatischen Begleitung machte ich im gleichen Jahr in einem Musikladen nahe der Schweizer Grenze.
Sie war in einer Wurlitzer Heimorgel eingebaut, deren herrlichen Klang ich draußen auf der Straße vernahm, als ich auf einem Urlaubs-Spaziergang an besagtem Laden vorbei ging, besser, gehen wollte.
Ich war so gefesselt, von dem was ich da hörte, dass es mich magisch zum Eingang hinzog.
Eine Handvoll Zuhörer stand um besagte klotzige Orgel und lauschte den Klängen des „Schneewalzer“.
Und obwohl die linke Hand des Spielers auf dem unteren Manual nur hin und wieder die Akkorde wechselte, sonst aber ruhig auf den Tasten ruhte, hörte man deutlich den Rhythmus, wie man ihn damals, gespielt über 13er-Pedalbass und angeschlagene Akkorde, synchron zum „Rhythmusgerät“ gewohnt war:
Bumm Taa Taa - Bumm Taa Taa  ..................... eine Sensation,
ich hatte damals einen - aus heutiger Sicht - technischen Dinosaurier gesehen und gehört.
Es war der Beginn einer Evolution, die mittlerweile beim Stand "Arranger-Keyboard" angekommen ist !
Und würde es sich dabei um eine Tierart handeln, stände sie auch schon wieder auf der roten Liste ganz oben.........
Wieder zu Hause angekommen, erzählte ich den Kollegen aus der Band mein Hörerlebnis aus dem kleinen Musikladen. So ungläubige Mienen hatte ich vorher selten gesehen. Ein Rhythmusgerät, das nicht nur Klopfsignale von sich gibt, sondern auch dem vorgegebenen Rhythmus entsprechende Akkorde und Bässe, unglaublich......
Das alles spielte sich vor nunmehr fast  50 Jahren ab, also gerade mal einem halben Menschenleben. Hätte es damals schon Internet gegeben, dieser Beitrag aus Wikipedia (seit damals schon öfters aktualisiert) hätte mich bei meiner Berichterstattung über meine erste Begegnung mit einer Begleitautomatik wohl bestens unterstützt:
Man wird schnell feststellen, dass der Zug der technischen Weiterentwicklung auch an diesem Wikipedia-Beitrag schon seit längerem vorbei gerauscht ist.
Ein früherer Satz (mittlerweile nicht mehr dort zu lesen) darin gilt meiner Ansicht nach allerdings noch heute wie gestern:
 
Wenn Alleinunterhalter flexibel innerhalb des Liedes reagieren müssen ("noch ein Refrain"),
sind sequenzerbasierte Techniken (oder gar bespielte Bänder/ CDs) nicht geeignet;
ausschließlich Begleitautomaten erlauben die Änderung des Arrangements in Echtzeit.
 
Hier wurde offensichtlich auf „das Midifile“ abgezielt, zeitweise häufigster Diskussions-Anlass zwischen echten Alleinunterhaltern. Angesprochen auf besagte Flexibilität kam es dabei dann unweigerlich zum Zwischenruf:
„...aber hast du denn noch nichts von Markern gehört ?“.
Meist zwischen gerufen von den Leuten, die erstens diese Marker am wenigsten selbst bedienen und zweitens, wenn doch, damit keine Harmonie-Abläufe ändern und sich schon gar nicht damit auf Onkel Karls verpatzten Takt-Einsatz einstellen können.
Ich selbst benutze beim „Musikmachen“ niemals Midifiles.
Trotzdem habe ich nichts gegen Midifiles, im Gegenteil, ich habe ganz viele Midifiles auf meiner Festplatte.
Ich nutze die Dinger als Studienmaterial und auch als Vorgaben zur Style-Erstellung.
Ich habe auch nichts gegen Leute, die Midifiles für ihre Darbietungen benutzen, solange sie dies beim entsprechenden Anlass und Ort tun. Und natürlich dürfen sie sich dann auch Alleinunterhalter nennen, diesen Begriff allerdings nicht mehr mit „Einmannband“ assoziieren.
Das sind sie dann nämlich nicht mehr......
Dieser Bereich meiner Homepage wendet sich dem Titel zufolge an Keyboardspieler, die sich für das Spielen mit Begleitautomatik entschieden haben und damit stellt sich die nächste wichtige Frage:
 
"Welches Keyboard bietet derzeit die "beste" Begleitautomatik?"
Einfachste Antwort:  Keines oder Alle
Tatsächlich aber: abhängig von den individuellen Anforderungen und Gestaltungswünschen des einzelnen Keyboardspielers
 
So richten sich beispielsweise viele Suchende nach der Güte und musikalischen Beschaffenheit der eingebauten Styles aus,
möglicherweise der erste Schritt in die falsche Richtung.
Heutzutage ist es selbstverständlich, dass man in den für uns infrage kommenden Keys eine nur durch den zur Verfügung stehenden Speicherplatz begrenzte Anzahl von Styles nachladen kann. Ob diese nun vom Hersteller selbst oder anderen, darauf spezialisierten Firmen stammen, ist zweitrangig.
Für den User ist wichtig, in wie weit diese User-Styles nach Quantität und Qualität für seine Musikvorlieben zur Verfügung stehen.

Und somit ist es gut vorstellbar, dass man von den eingebauten Styles eines bestimmten Keys überwiegend enttäuscht ist, sich für den eigenen Geschmack aber aus einem schier unerschöpflichen Vorrat an Nachlade-Styles (auch Fremdanbietern) bedienen kann.

Ist man dann noch in der glücklichen Lage, die technischen und musikalischen Fähigkeiten der Style-Erstellung zu beherrschen, ja dann kann man sich gänzlich von vorgegebenem Stylematerial unabhängig machen.
 
Was nun zählt, ist der Aufbau, sprich die Struktur, mit denen die Begleitautomaten der einzelnen Hersteller arbeiten (und bearbeitet werden können).
Und da finden wir dann im scheinbar ähnlichen Angebot gewaltige Unterschiede.
So gewaltig, dass sogar die Qualität der Key-Sounds (natürlich in einem akzeptablen Rahmen) eine untergeordnete Rolle spielt.
Was nützt dem Musikus das beste Solo-Instrument, dem Sänger die beste Stimme, wenn seine Begleitband (nach seinen Vorstellungen) „Mist“ spielt und sich auch durch „eingreifende Maßnahmen“ nicht so beeinflussen lässt, wie er das gerne möchte?

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