Anfang Juli 2022 erschien das von vielen Keyboardspielern und all denen, die sich dafür halten, langersehnte Topmodell Pa5X von Korg, das nun den Pa4X ersetzen und - so hoffen oben Genannte -  im Klang und auch funktionell weit übertreffen soll.
Wer oder was da nun die Marketingleute von Korg so vor sich hertrieb, dass dieses Keyboard so unfertig auf dem Markt erschien, wie vorher keines von Korg, weiß niemand, wissen ganz wenige, wissen einige, wissen ganz viele, wissen fast alle,.....und lässt sich wahrscheinlich mit jedem neuen Tag erweitern.
Kurz, mittlerweile sind fast alle diesbezüglichen Foren verstopft mit Beiträgen von Schreibern, die – soviel sie wissen – gar nichts dazu sagen können.
Will heißen, zwischen all den Beiträgen voller Gerüchte und Träumereien, und noch mehr Halbwissen der ahnungslosen Seite, fällt es einem schwer aufklärende, technisch belastbare Informationen über dieses Keyboard zu erfahren.
 
Glücklicherweise gibt es für mich und die Leser meiner Homepage einen Alfred aus Siebenhirten im Weinviertel Niederösterreichs, der da über mehr und bessere Informationen zum Korg Pa5X verfügt. Im Bereich „Leserbriefe“ meiner Homepage hat er sich schon darüber ausgelassen, wobei ich allerdings empfinde, dass diese Leserbrief-Ecke der Thematik überhaupt nicht gerecht wird.
Deshalb möchte ich die drei bisher geschriebenen Leserbriefe von Alfred als Artikel zugänglich machen, damit sich am Pa5X interessierte Menschen ein richtiges Bild über dieses Keyboard machen können, das dann nicht von Träumern, vom Glück berauschten und bis zur Insolvenz Korgs loyalen Kunden vernebelt ist......
  
Beitrag am 7. Juli 2022 Siebenhirter meint zu dem Zeitpunkt
Es war seit Markteinführung des Pa5X noch keine Woche vergangen, und ernst-gemeinte, fachlich informative Beiträge wurden in einigen Foren bereits von dubiosen, fachlich fragwürdigen Beiträgen in den Hintergrund gedrängt.
   
Beitrag am 27. Juli 2022 Siebenhirter meint zu dem Zeitpunkt
Und während man in diversen Foren immer mehr rätselt, wünscht, vermutet, gehört hat und rumningelt, ist Alfred schon zu inneren Organen des Pa5X vorgedrungen (zBs. AM5728 Chip) .....
   
Beitrag am 31. Juli 2022 Siebenhirter meint zu dem Zeitpunkt
In diesem Beitrag legt Alfred noch ein paar technische Hinweise nach, wobei ich da mit meinem Fachverstand nicht mithalten, sondern nur noch staunen kann.
Aus der Seele spricht mir Alfred, wenn er seine Ansichten über die Vermarktung des Pa5X durch Korg und das Verhalten der Kunden und anderen „Keyboardspielern“ bezüglich dieser Vermarktung in Worte fasst. Da stimme ich ihm auf ganzer Linie zu !
 
Ich möchte mich hiermit für die bisher erschienenen Beiträge über den oder das Pa5X bei Alfred recht herzlich bedanken. Wie das nun weitergeht mit dem Pa5X, wird die Zeit zeigen. Ich bin mir sicher, hier mehr von Alfred lesen zu können, wenn es dann so weit ist.

Über die Vermarktung des Pa5x und sonst noch so....
 
Im vorigen Beitrag (Pa5x - Chipsystem AM5728) habe ich darauf hingewiesen, dass
- im Pa5x ein aus gleicher Familie "Sitara" stammender SoC (System on one Chip) eingesetzt wird wie beim Pa4x/1000/700
- Hardware-Änderung zwischen Pa4x und Pa5x nicht signifikant sind
- der Sound des Pa5x nah am Pa4x bleibt.
In diesem Beitrag zum Pa5x möchte ich darauf hinweisen
- dass es verschiedene Fehl-Informationen in diversen Foren gibt - wie zB einem erhöhten Aufwand bei der Programmierung,
- dass es keine verbindlichen Zusagen gibt, ob und wie das Instrument mit einem Update nachträglich ausgestattet wird
 
Ein Gerät in einem halbfertigen, unvollständigen Zustand auszuliefern, ist unseriös.
Ob und mit welchen Features das Pa5x nach einem OS-Update ausgestattet sein wird, ist unbekannt.
Entgegen den Postings hoffnungsvoller Foren-Teilnehmer kann man kann sich auch nicht darauf verlassen, ob und mit welchen Parameter die fehlende Features des Pa5x durch OS-Updates - und ab wann - ausgestattet sein werden.
Dazu sind keine verbindlichen Zusagen zu finden !
 
"Sitara" SoC-Chips für Pa-Arranger stammen aus der gleichen Produktfamilie, in welcher die für Routinen in Mediaanwendungen generell erforderliche Programmierung bereits hardwareseitig  implementiert ist (ua entsprechend AEC-Qualifikation). Das bringt erhebliche Zeit-, Kosten- und Komplexitätsersparnis bei der Entwicklung und vereinfachte die Programmierung der OS von Pa4x/1000/700.
Ähnliches gilt für die Programmierung der Benutzeroberfläche des Pa5x. Dafür setzt Korg zB bereits lauffähige Open-Source-Software für das Rendern von Schriften und Grafiken ein. OpenSourceSoftware ist ein Software-Code, der nicht von einzelnen Programmierern oder Softwarehäusern, sondern in Communities entwickelt wird.
Solch Codes sind öffentlich, sodass sie für jeden sichtbar und änderbar sind und auch verteilt werden dürfen. Rendern nennt man in der digitalen Grafikbearbeitung den letzten Schritt, mit welchem  Texte, Bilder und Videos in ein fertiges Objekt umgewandelt werden. Korg verwendet ua die frei verfügbare Softwarebibliothek FreeType - sie ist in C geschrieben, klein, effizient, optimal anpassbar und portabel.
 
Die Benutzeroberfläche mit dem grafisch gestalteten Touchscreen - den technischen Fähigkeiten des eingesetzten SoC entsprechend - ist ansprechender als beim Pa4x. Dadurch erhöhen sich keine Produktionkosten.
Geringfügig geänderte und umbenannte Files sind auch keine "gewaltigen " Unterschiede von Speicherstruktur und Workflow.
Das stimmt ebensowenig wie seinerzeit behauptet, das Pa1000 sei im Gegensatz zum Pa4x nicht "mit Streaming ausgestattet".
Für den Pa5x musste nichts großartiges "neu entwickelt" werden, denn - wie schon im vorigen Beitrag erwähnt - die Vorstellung, dass ein Tasteninstrument (Pa-Arranger) wie ein PC organisiert ist - stimmt schon lange nicht mehr.
 
Das gleiche gilt für die Produktionskosten der Software-Entwicklung. Ein SoC (wie das von Pa5x/4x/1000/700) erfordert keinen Programmieraufwand wie zu Zeiten traditioneller prozeduraler Programmiersprachen (zB Basic, Cobol), weil heutige Systeme die meisten für Mediaanwendungen benötigte Routinen bereits beinhalten.
Man verwendet schon seit einiger Zeit moderne Programmiersprachen, deren Vorteil in der Interaktion von Objekten besteht. Damit sind die Programme besser strukturierbar, wodurch auch große Programmieraufgaben leicht zu bewältigen sind. Interaktion ist ua. als wechselwirksame Kommunikation zwischen Sender/Empfänger zu verstehen - zB bei virtueller Hardware die Änderung von Schalter-stellungen und regelbaren Sensorwerten.
 
Mit modernen Programmiersprachen werden je nach Ansatz große Aufgaben in Unteraufgaben zerlegt, bzw grundlegende Teile einer Aufgabe direkt gelöst und dann zu einem Programm zusammengefasst. Unabhängig vom Ansatz existiert dabei eine Menge von Objekten/Modulen, welche für eine einmal gelöste Aufgabe immer wieder verwendet werden können, ohne deswegen für ein anderes Gerät neu programmiert zu werden.
Dass für ein neues Gerät - wie dem Pa5x - alles neu entwickelt werden muss, stimmt nicht, weil ein Großteil der Aufgaben des Pa5x auch schon in Modulen der Vorgänger gelöst wurde - diese müssen nicht neu entwickelt werden, sondern sind, über entsprechende Übergabeparametern angesteuert, genauso wie vorher verwendbar.
 
Meine Meinung zu Postings (einige Beispiele) in verschiedenen Foren:
 
... Die Erklärung, dass die KAOSS-Funktion wegen des komplett neuen OS verschwunden sei - stimmt sicher nicht, denn das OS ist nicht komplett neu !
 
... Dass der Sound des Pa5x durch Klänge des Kronos, Nautilus und SV2 auf einen neuen Level gehoben wird, ist illusorisch, denn die die  Sounderzeugung erfolgt nach wie vor über DNC-2.
Diese erfolgt mit Samples, in diesem Fall mit kopierten Samples vom Kronos, Nautilus und SV2 angesteuert, aber nicht über Funktionen der Sound-Engines wie mit obigen Geräten. Aufgrund der erhöhten Polyphonie der beiden DSPs des SoC reißen die Sounds bei Registerwechsel nicht mehr ab - so auch durch eine größere Anzahl integrierter Effekte.
 
... Dass MIDI-to-Style und KAOSS nur "Spielerei" und eigentlich nicht nutzbar sind und man sie deswegen nicht brauche - so denkt vermutlich nicht jeder User und ob diese sogen Spielereien verschwunden bleiben, wird sich erst zeigen.
 
... Daß Korg das Pa5X nicht überstürzt auf den Markt brachte, sondern drei Jahre Zeit hatte um es zu entwerfen und es daher kaum eilig war auf den Markt zu kommen - dem ist zu entgegnen:
- unabhängig vom Zeitraum der Entwicklungszeit ist es durch derart viele Mängel jedenfalls als "überstürzt" auf den Markt gebracht zu bezeichnen.
- nur bei geringfügig notwendigen Nachbesserungen könnte man es als nicht überstürzt bezeichnen, aber nicht, wenn es als halbfertiges Produkt auf den Markt gebracht wird, dem wesentliche Features und Tools gänzlich fehlen.
 
... Daß Korg Italy sich an einige seiner Partner wendet oder jemanden zur Beratung hinzuzieht um zu helfen, weil es viel zu tun gäbe, weil der Ruf auf dem Spiel stehe - ist vermutlich nicht Sorge der Kunden; zu hoffen bleibt es trotzdem.
 
... Damit Korg die anhaltenden Probleme angehen kann, wäre ein starker dynamischer Lösungsansatz erforderlich - w.o.
 
... Daß Korg effektiver mit ihrem Kundenstamm kommunizieren müsste - ja; das wäre schon seit längerer Zeit notwendig gewesen !
 
... Daß sich jeder im ersten Jahr nach der Veröffentlichung von Hardware fernhalten solle, der professionell mit einem Instrument in einer Live-Situation zu tun hat - sollte ein Professionist entsprechend dem beabsichtigten Einsatz des Gerätes selbst beurteilen können.
 
... Daß es einen Grund für Software-Patches gäbe, besonders für ein Unternehmen wie Korg Italien mit nur einer Handvoll Programmierer ?!
Natürlich; Patches sind notwendig für die Beseitigung von Mängel, welche zwangsläufig vermehrt bei äußerst geringem Entwicklungs- und Produktionsaufwand entstehen
 
.... Daß der Preis gerechtfertigt wäre, wenn man schaut wie sich die Preise für alles ändern - ist ein schwaches Argument.
Zur Aussage , dass man schnell kaufen sollte, um damit noch schnell Freude zu haben, weil ja das letzte Hemd keine Taschen hätte, erübrigt sich alles weitere - das freut bestenfalls den Erzeuger/Verkäufer und lässt zweifelsfrei erkennen, welche Interessen damit vertreten werden (wenn solche Aussagen zB von Admins stammen auch fragwürdig).
 
.... Daß die Kritik am schlechten Sound einer Demo in einem Musikhaus von sachkundigen Korg-Mitarbeitern damit abgeschwächt werden, dass es sich bei der Demo vielleicht um ein falsches Beispiel für ein bestimmtes Instrument gehandelt haben könnte, ist ok.
Es ist aber unsachlich in diesem Zusammenhang zu versichern, die "neuen" DNC-Sounds würden einen "umhauen", wenn man das Instrument in den Fingern hätte. Solche Übertreibungen ist man von Demos eines jeden neuen Keyboards seit Jahrzehnten gewohnt - leider wurden diese zurückliegend bis zur Selbstbau-Ära (Wersi, Böhm) vielfach auch geglaubt.
 
 
Postings markentreuer Enthusiasten mit Kaufempfehlungen und der Zusicherung, alles werde gut werden, sind spekulativ und unsachlich. 
Leider akzeptieren herstellertreue Forenadministratoren, Korg-Mitarbeiter und Verkäufer vielfach die fehlende bzw mangelhafte Qualität. Diesbezüglich rechtfertigende Argumente sind mehr als fragwürdig.
Fehlende und bemängelte Features als für den Spielbetrieb unbrauchbar zu erklären ist unseriös, ebenso trotzdem dafür den Kunden einen Kauf zu empfehlen.
Das ist nicht nur unsachlich, sondern auch geschmacklos - es ist nicht lustig, zu einem besonders schnellen Kauf zu animieren mit "das letzte Hemd hat keine Taschen - also schnell kaufen und Freude damit haben".
 
Offensichtlich wurde das Pa5x verfrüht auf den Markt gebracht, um ein neues Gerät vorzustellen bevor es Yamaha tut.
Es ist aber unseriös ein Gerät in einem halbfertigen, unvollständigen Zustand auszuliefern. Ob und mit welchen Features das Pa5x nach einem OS-Update ausgestattet sein wird, ist unbekannt.
Entgegen den Postings hoffnungsvoller Foren-Teilnehmer kann man sich auch nicht darauf verlassen, ob und mit welchen Parameter die fehlende Features des Pa5x durch OS-Updates ausgestattet sein werden.
 
Es ist auch nicht bekannt, ob und wie diese zu bedienen sein werden und jede Frage nach Features wie dem BackingSequence, dem StepBackingSequence usw sind relativ sinnlos, solange diesbezügliche Antworten und Produktinformationen aus relativ unzuverlässigen Quellen stammen (Werbung, PerformanceManual, mündliche Information von Demos, youTube-Videos, Vermutungen aus Forum-Postings usw). Solange kein detailliertes, vollständiges Referenzmanual mit konkret und verbindlich beschriebenen Funktionen von Korg vorliegt, kann man nur vermuten und rätseln.
 
Wer etwas Verständnis für Softwareentwicklung und moderne Technologien hat, wird akzeptieren, dass das Testen von Keyboards wie der Pa-Serie schwer zu planen ist und Permutationen von Optionen und Benutzeraktivitäten zu millionenfachen Szenarien führen.
Dem Kunden aber statt einem professionell entwickelten Gerät eine Betaversion zu verkaufen, ist sicher gesetzwidrig. Kommuniziert man mit dem Kunden und informiert ihn vor dem Kauf darüber, innerhalb welcher Zeit das Produkt durch ein Update auf den angekündigten oder entsprechend vereinbarten Qualitäts- und Leistungslevel angehoben wird, dann dürfte man bis dahin aber keinen Preis verlangen, sondern ihn als  Beta-Tester dafür honorieren.
 
Es ist auch unseriös, Mängel der ersten Version des neuen Gerätes zu versuchen mit erhöhten Entwicklungs- und Produktionskosten eines gänzlich neuen Systems darzustellen und zu behaupten, dass es hardware- und softwareseitig von Grund auf neu entwickelt wurde.
Damit Arranger mit dem ARM-SoC auch Zukunft haben, wird der größte Aufwand durch die Konvertierung des OS auf die Hardware entstehen.
Diese Konvertierung war zwingend, aber am Instrument selbst wurden keine wirklichen Verbesserungen vorgenommen.
Die Hardware des ARM-SoC stellt aber auch nichts gänzlich neues dar, sondern stammt - wie oa - aus gleicher Familie "Sitara" und wurde bereits im Pa4x/1000/700 (mit HDMI) eingesetzt.
 
Wenn dazu widersprüchliche Postings von Personen stammen, die mit dem Verkauf Geld verdienen, ist das einigermaßen verständlich.
Unverständlich ist es, sobald jemand in Postings kompromittiert wird, der offensichtliche Unzulänglichkeiten sachlich bemängelt.
Voreilige Käufer, die für ein mangelhaftes Produkt bezahlt haben, sollten mit etwas Vernunft die Mängel gelieferter Produkte reklamieren. Es ist nicht zielführend für Kunden, stattdessen den Lieferanten zu bedauern und ein unfertiges Produkt mit zwanghaften Entschuldigungsgründen aus Prestigegründen oder wegen Besitzerstolz versuchen zu rechtfertigen.
 
Erklärbar mag es sein, dass die Ankündigung eines "neuen" Pa5x bei vielen ein  unmittelbares "Das will ich haben!" ausgelöst hat, womit das Belohnungssystem im Gehirn ohne rationalem Abwägen von Vor- und Nachteilen aktiviert wurde.
Wenn man genug dafür bezahlt hat, fühlt man sich einer Elite zugehörig und damit wären Reklamationen ohnehin nicht standesgemäß, sondern blamabel - und Unzulänglichkeiten und Fehler werden leicht verziehen. Dafür muss man sich nicht schämen, denn dieses Verhalten ist wissenschaftlich hinlänglich nachgewiesen.
 
Damit entspricht man nach Vorstellung von Neuropsychologen und Marketingberatern einem Käufer, dessen Belohnungssystem im Gehirn eben durch den Erwerb des "das-will-ich-haben" aktiviert wurde. Das passiert nicht etwa nach rationalem Abwägen der Vor- und Nachteile, sondern nahezu automatisch. Psychologen und Neurowissenschaftler (Brian Knutson - Stanford University Kalifornien / US-Marktforscher James Vicary) haben nachgewiesen, dass dies einem Käufer meist nicht bewusst ist. Man weiß, dass dabei Appelle an Gefühle maßgeblich beteiligt sind.
 
Dabei ist die akustische Markenführung (Audio­ branding) am bedeutungsvollsten, denn akustischen Reizen kann man sich viel schlechter entziehen als visuellen. Das kennt man bei Keyboards und Orgeln schon seit mehr als 50 Jahren (Wersi, Böhm, Hammond ...- Lambert, Zehnpfennig, Wunderlich...) - in dieses Schema passen die Demos mit den neuen Geräten immer wieder.
 
Betreffend Pa5x mag Prestigedenken eine soziale Rechtfertigung nach dem Kauf eines teuren, mangelhaften Produktes sein.
Es ist aber falsch verstanden und kontraproduktiv für die Produktqualität (Literatur --> WEIS, M. & HUBER, F. Der Wert der Markenpersönlichkeit. Das Phänomen der strategischen Positionierung von Marken. Wiesbaden: Gabler).
 
Prestigekäufe ersparen dem Lieferanten ihre Investition in professionelle Entwicklung und machen damit Gewinn, während dadurch die Produkte  entsprechende Mängel zum Nachteil der Kunden aufweisen - und die erhofften Updates ausbleiben.

 
Pa5x - Chipsystem AM5728
 
Von Korg kenne ich keine Mitteilung, daß Pa5x-Besitzer vorläufig die kompletten Funktionen - wie in Werbung und Homepage versprochen - nicht erhalten würden, bevor ein vollständiges Betriebssystem mit Handbuch (Referenzmanual) veröffentlicht wird.
Es gibt offensichtlich auch keine Zusage von Korg, wann und ob es ein funktionsfähiges Pa5x durch ein neues OS geben wird und daß man es deswegen trotzdem bestellen und kaufen sollte, um damit zumindest - auch wenn noch Funktionen fehlen sollten - die neuen musikalischen Factory-Ressourcen erleben zu können.
 
Daß man zwischenzeitlich geduldig sein solle, weil es einige Zeit bis zur vollen Funktionsfähigkeit benötigen würde, dürfte eher ein Anliegen enthusiastischer, voreiliger Käufer sein. Ein Hersteller / Händler dürfte aber mit einer solchen Verkaufstaktik kein einziges Gerät an einen Kunden verkaufen, sondern bestenfalls inklusive Honorar einer Testperson überlassen.
 
Die Beurteilung des Pa5x betreffend Programmierung von OS und Benutzeroberfläche erscheint derzeit nicht sinnvoll - über die Eigenschaften des Chip Systems läßt sich aber einiges sagen:
Hardware-Änderungen zwischen Pa4X und Pa5X sind nicht signifikant, da im neuen Modell lediglich ein neueres "Chipsystem" mit besserer Performance eingesetzt wird.
Musikinstrumente sind intern mit "System on one Chip" als "eingebettetes" Hardwaregerät organisiert, sodaß dafür die Bezeichnung "Processor" oder "CPU" schon lange nicht mehr zutreffen.
Diese "SOC" bezeichnete Organisation hat zwar auch einen Processor, aber dieser ist mit vielen anderen integrierten Systembauteilen (zB digitalen Signalprozessoren) und vielen Input-/Output-Schnittstellen auf demselben IC (Schaltkreis) eingebettet.
 
Damit stimmt auch die Vorstellung nicht, daß ein Tasteninstrument (Pa-Arranger) wie ein PC organisiert ist, mit dem Samples von einem Laufwerk/Solid-State-Disc gestreamt werden, womit die von der CPU getrennten Tongeneratoren angesteuert werden. Diesbezüglich waren auch die Diskussionen und Aussagen eines Produkt- oder PR-Managers lächerlich, daß ein "echtes" Streaming nur mit dem Pa4x möglich sei, aber nicht mit dem Pa1000.
 
Die Technik war dabei die gleiche. Ebenso wie Pa4x verwenden auch Pa1000/700 und auch der neue Pa5x (auch Genos usw) ein SOC mit der Bezeichnung "Sitara" von Texas Instruments, die mit unterschiedlichen ARM-basierten Processoren (Cortex A8 ... A15 usw) und umfangreichen Peripheriegeräten (zB DSPs) ausgestattet sind.
Die SOCs von Pa700/Pa1000 hdmi waren auf einer ähnlichen Plattform wie das Pa5x, hatten jedoch weniger Hardwarefunktionen.
Wer diesbezügliche Datenblätter auf unterschiedliche Ausstattung durchsehen will:  
SOC im Pa700/1000 =   AM5718            im Pa5x = AM5728            Genos = AM4376   
Über die Daten von integrierten Processoren/Co-Prozessoren (Typ, MHz max, 32-/64-bit, Grafik-/Hardware-Beschleunigung) kann man feststellen, daß das Pa5x durch den AM5728 (Sitara   dual Arm Cortex-A15 & dual DSP) für Multimedia-Applikationen durch den dualen DSP (C66x) hardwareseitig die doppelte Performance wie das Pa4x mit dem AM5718 hat.
Durch das SOC wird der Sound nicht besser, bleibt also nah am Pa4x, kann allerdings mit den zusätzlichen Effekten über die integrierten dualen DSPs verbessert werden.
 
Es bleibt jedem überlassen, dadurch einen Unterschied in Klangklarheit und Stereobild zu erkennen. Die Behauptung ist übertrieben, damit sei das Pa5x kein "gewöhnlich" Pa-klingender Arranger mehr, denn die hardwareseitige DNC2-Engine ist die gleiche geblieben. Durch einen zusätzlichen Sendekontroller hat man allerdings erweiterte Möglichkeiten, um damit komplexe Sounds mit Artikulationen in fortschrittlicher Klangmodellierung mit benutzerdefinierten Samples zu erstellen (zumindest definiert es so der Soundentwickler Anthony Sharmman).
 
Was manche vielleicht mit Klangklarheit definieren und hören ist vermutlich auf den größeren Headroom (Aussteuerungsreserve) zurückzuführen, der sich durch die erhöhte Schaltkreis-Spannung des Netzteiles ergibt (19 Volt).
 
Leider gibt es zu Pa5x nichts weiter erwähnenswertes - außer man möchte im int. Korg-Forum lesen, daß ein Pa5x-User sehr glücklich und verliebt ist in die fünf Sounds, die ihm besonders gut gefallen, obwohl er sich wünscht, daß irgendeinmal durch ein OS-Update alle Funktionen im Gerät vorhanden und betriebsbereit sind, die er wahrscheinlich aber nicht benötigen wird.
 
Betreffend Pa-Mid-Range Pa1000/700: Leider tut sich nichts betreffend OS-Update - zumindest "KbdSet-Lock" bzw "Original-Style-Sound" als Assignable-Switch hätte ich mir erwartet.
 

Erste Anmerkungen 1 Woche nach Markteinführung
 
Das Pa5x-Bedienkonzept ist ok - es ist eben etwas anders als bisher von den vorigen Modellen gewohnt.

Start/Stop-Taster befinden zwar nicht an der von Pa-Arranger gewohnten Stelle, aber es gibt sie ganz links in der zweiten Tastenreihe von unten (Synchro / Start+Stop).

Verwunderlich ist die Werbung für SST (Smooth Sound Transition),   welche nun Dropouts beim Soundwechsel des Pa5x verhindert. Das wird einige User irritieren, welche seit vielen Jahren Reklamationen über Notenabreisser beim Pa4x mit teilweise beleidigenden Postings vehement bestritten haben.

Der Doppelsequenzer wurde endlich erfreulicherweise so adaptiert, daß man unterschiedliche und gleiche Daten (SMF, MP3, Styles) parallel abspielen und überblenden kann.

Das OS berücksichtigt den allgemeinen Entwicklungsfortschritt bei elektronischen Bauteile, aber am Betriebssystem wurde nichts verbessert - es wurden nur Datenformate geändert (zB KST statt SET). Trotz der angekündigten Sounds gibt es keine unterschiedlichen Klangsynthesen / Wellenformen wie im Kronos/Nautilus usw, sondern die bewährten samplebasierten Oszillatoren wie bisher - aber kein neues OS, dieses jedoch mit einer grafisch angepassten Benutzeroberfläche.

Ob und welche Mängel im OS des Pa5x stecken, wird sich eventuell zB   beim Konvertieren umfangreicher SETs zeigen. Das ergibt sich erfahrungsgemäß erst nach einiger Zeit, denn der Run auf Nachfolgemodelle wird vermutlich nicht von Profis, sondern von den Hobbyspielern erzeugt, welche auf Kompatibilität keinen Wert legen (müssen) und nichts Umfangreiches konvertieren.

Glaubt man den Aussagen eines Fachhändlers/Keyboard-Scouts, dann nutzen viele User die umfangreichen Features und Einstellungs-möglichkeiten der Instrumente gar nicht, weil ihnen dafür die Werkseinstellungen für jede Art Musik ausreichen - da wären also keine Bemängelungen erwartbar.

Leider sind viele Parameter des Pa5x wiederum nur global anstatt flexibel pro KbdSet/Song/Style speicherbar. Damit ist jene Flexibilität mit dem Pa5x auch für jene Hobbyspieler nicht erreichbar, welche die Features und Einstellungen eines Pa3x/800 verstanden haben und zu nutzen wussten!

Korg hält keine konstruktiven Prozesse zur Verbesserung der Produkte in Gang, um solche Mängel zu beheben. Fehlende Updates im Midrange-Bereich sind ein trauriges Beispiel dafür.

Eine gute Kundenbetreuung und Kommunikation in beide Richtungen sollte sich auch zu Kritiken in Foren äußern. Das wäre ein positives Engagement - das Abdrehen des Korg-eigenen Forums war das Gegenteil.

 

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