braucht ein guter Keyboardspieler zusätzlich der Factory-Styles seines Keyboards noch „Titelbezogene Styles“ ? |
Überhaupt nicht !? Unbedingt !? |
Beides richtig, aber auch beides falsch ! |
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Nun, die meisten Leser meiner Homepage wissen, wie ich zu dieser Sache stehe. Für mich stellt ein Keyboard zusammen mit einer Begleitautomatik die Möglichkeit dar, Musikstücke so darzubieten, als würden sie von einer Gruppe von mehreren Musikern gespielt. |
Mittlerweile sind diese Keyboards auf einem technischen Stand angekommen, dass man damit Bands, Combos, Kapellen, kleine Orchester, große Sinfonieorchester, und „weiß der Geier“ welche Zusammenrottungen von Musikern noch, mit all deren Musikgenres darstellen kann, so, dass unsere Ohren glauben, es tatsächlich mit all den gerade Aufgezählten zu tun zu haben. |
Dabei erklingen dann aus diesen Keyboards Instrumente aller Art so echt und naturgetreu, dass sich Herr und Frau Mustermann fragen, warum diese Instrumente noch immer „in Echt“ hergestellt und auch noch sehr teuer gehandelt werden. Die Spieler dieser echten Instrumente könnten das erklären. Doch die tummeln sich nicht hier, in unserem Kreis. |
Und auch die Styles, Rhythmen, Begleitpatterns in diesen Keyboards tragen dazu bei, Musikstücke so darzubieten, dass Mustermanns - nur mit den Ohren - nicht mehr unterscheiden können, ob da nun gerade ein Einziger oder mehrere, gar viele Musikanten zugange sind. |
Die Anzahl und auch die Qualität dieser in Keyboards eingebauten Styles sorgt dafür, dass man damit nahezu unzählige Musikstücke aller Musikgenres aufführen kann. Man findet sogar für manche Stücke gleich mehrere taugliche Styles, oder man findet für einen einzigen Style gleich mehrere Musikstücke, die sich damit spielen lassen. |
Und die Mustermanns finden, diese Musikstücke hören sich ziemlich so an, wie man sie aus Radio und anderen Quellen kennt. Echte Fans der Original-Interpreten und/oder Liebhaber dieser Musikstücke denken allerdings nicht so. Doch die tummeln sich nicht hier, in unserem Kreis. |
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Aber, wären sie doch gerade hier, würden sie uns sicher erzählen, dass es da noch nahezu unzählige Musikstücke aller Musikgenres gibt, die sich nicht mit einem der Styles aus unseren Keyboards so spielen lassen, dass die Mustermanns auch damit zufrieden wären. |
Bestimmte, ganz besondere Nebenmelodien, Bassläufe, Gitarrenlicks, Grooves, eben viele Einwürfe und Verzierungen, machen viele Musikstücke so einzigartig, so, dass man unter den Hunderten von Styles in unseren Keyboards keinen einzigen findet, der eine Darbietung ermöglicht, die auch nur annähernd den Ohren der Mustermanns standhielte. |
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Und spielt man solche Musikstücke dann trotzdem doch mit einem Style, der irgendwie, in einigen Teilen, im Tempo und/oder der Instrumentierung gerade mal so lala passt, tja, dann erhält man solch gruselig anmutende Ergebnisse, wie man sie zuhauf als Einträge in den vorgefertigten SongBooks, Music Assistans oder Performance Memorys der unterschiedlichen Hersteller findet. |
Ich habe mich jedenfalls sehr erschrocken, als ich zum ersten Mal ein paar Nummern aus einer solchen Vorschlagsliste anspielte. Hätte mich damals ein Gast auf die Beatles-Nummer „All My Loving“ angesprochen und dann das gehört, was da aus dem Keyboard heraus kam...... |
Dieser Song braucht eben das Triolen-Feeling eines John Lennons. Nur mit simplem Shuffle wird das dann nix. |
Und so gibt es unzählige Musikstücke mit besonderen musikalischen Inhalten, die keiner der vielen Universal-Styles unserer Keyboards so abbilden könnte, als dass sie einem Anhänger dieser Musikstücke gefallen würden. |
Glücklicherweise muss das aber heutzutage nicht mehr so sein. Haben wir doch mittlerweile die Möglichkeit, uns an Styles zu erfreuen, die in der Lage sind, ganz bestimmte, spezielle Musikstücke zu meistern. Wir nennen sie dann „Titelbezogene Styles“ ! |
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Daher die Antwort auf eingangs gestellte Frage: |
„Titelbezogene Styles“ braucht ein Musikus überhaupt nicht, wenn er nur Musikstücke spielt, für die es geeignete Styles in seinem Keyboard gibt. Sein Repertoire zeigt dann allerdings große Lücken auf. |
Will der Musikus aber auch auf viele spezielle, musikalisch aufwendige Musikstücke zugreifen, kommt er wohl ohne „Titelbezogene Styles“ nicht aus. Die braucht er dann unbedingt. |
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Natürlich gibt es auch hier gewisse Grauzonen: |
Es gibt durchaus Keyboardspieler, die ein besonderes Musikstück auch mit ganz normalen Styles ansprechend spielen können. Die heißen dann beispielsweise „Alois Müller“ oder ähnlich, ....... die tummeln sich aber auch nicht hier, in unserem Kreis ........ |
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Und ja, es gibt auch solche, die es schaffen, ein Musikstück mit „Super Titelbezogenem Style“ kaputt zu spielen, ..... die tummeln sich glücklicherweise auch nicht hier, in unserem Kreis ....... |
Das sind dann mitunter auch die, die an anderer Stelle lautstark tönen, man brauche diese Styles ja überhaupt nicht, sie bestünden eh nur aus halbwegs passenden Intros und Endings, und der Rest wäre egal. Außerdem wären diese Styles auch des Öfteren daran schuld, dass ein teures Keyboard schon mal abstürzt, was es sonst noch nie gemacht hat ....... |
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Zudem gibt es da zu guter Letzt auch noch rechtliche Gründe, die den Einsatz von Universal-Styles zur Darbietung spezieller Musik-stücke fraglich erscheinen lassen: |
Denn, ein Musikstück, öffentlich mit einem dem Original entsprechenden „Titelbezogenen Style“ dargeboten, muss der GEMA durch Veranstalter oder den Keyboardspieler mitgeteilt und (einer Pauschale) bezahlt werden. |
Entspricht das gleiche Musikstück allerdings (durch Spielen mit einem Universal-Style) nicht dem Original, muss neben der GEMA-Gebühr zusätzlich das Einverständnis des Urheberrechte-Inhabers eingeholt werden !! |
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Dröselt man dies in Bezug auf Universal-Styles als auch „Titelbezogene Styles“ akribisch auf, ergeben sich diesbezüglich noch ganz andere Fragen. So darf es dann tatsächlich verwundern, dass es da - angesichts der vorherrschenden Bürokratie in unserem Land - nicht schon öfters zu Rechtsstreiten gekommen ist ..... |
Wie dem auch sei, ich bestreite mein Repertoire ausschließlich mit „Titelbezogenen Styles“. Mag sein, dass das maßlos übertrieben ist, steht aber auf einem ganz anderen Blatt und kann an anderen Stellen meiner Homepage erlesen werden. |
>Hier< gibt es beispielsweise schon seit Jahren einen Beitrag zum Thema „Titelbezogene Styles“ .......
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