Dieser Teil meiner Homepage ist kein Workshop, mithilfe dessen man die Erstellung von Korg Pa-Styles von Grund auf erlernen könnte. Er richtet sich vielmehr an solche Keyboardspieler, die schon etwas Erfahrung auf diesem Gebiet mitbringen, sich also schon mal mit dem Style-Editor befasst und auch schon akzeptable, zufriedenstellende Ergebnisse damit erzielt haben.
Wer aber nun noch nie etwas mit der Style-Erstellung am Hut hatte, wenn er nur hie und da bestimmte Einstellungen in bestehenden Styles ändern möchte, der ist in Raum 2 dieser Style-Werkstatt besser aufgehoben !
in Raum 2 >>>>>

Geradeaus oder Swing ?
Wenn wir als Musikanten in der Band  oder auch allein am Keyboard mit Begleitautomatik ein uns bekanntes Lied spielen, passen wir uns meist aus dem Unterbewusstsein heraus dem Rhythmus an. Man kennt ja die Nummer.
Der Schlagzeuger oder eben der Style geben das Tempo vor, den Rest erledigen wir aus dem Gedächtnis oder eben mit Seitenblicken auf eine Vorlage (Notenblatt, Leadsheet o.ä.).
Was aber, wenn wir selbst einen Style erstellen wollen, wir also bestimmen müssen nach welcher Rhythmik sich die Musiker der Begleitautomatik orientieren müssen. Bei vielen Musikstücken kann man das vorher gut festlegen: Taktart (4/4, 3/4, 6/8 usw), geradeaus oder Swing.
Wenn es sich aber so anhört   >>>>>>>
>> oder so >>>>>
, ist es eher nicht geradeaus, aber auch kein Swing !
Dann wird´s wohl ein Shuffle sein. Und wie man den im Style realisiert, zeige ich im Praxisraum an einem Beispiel für die DRUM-Spur. Gilt dann natürlich auch für die anderen Tracks bei den Noten zwischen den Vierteln.
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Taktwechsel im Style ?
 das braucht einem nicht Spanisch vorzukommen.....
Erklärt am Beispiel meines Styles "EH8 Spanienlied" (hier zu finden)
 
Die Mitglieder der Kölner Band  „De Bläck Fööss“ verschrieben sich schon lange vor BAP der Pop- und Rockmusik in Kölner Dialekt.
Ich war regelrecht Fan dieser Gruppe und besuchte auch einige Konzerte, wenn sie denn mal in meiner Nähe spielten.
Mein „Fanatismus“ wurde dann aber um die Werte immer weniger, um die sich sich die Band dem Karneval mehr und mehr näherte und dort irgendwann fest etablierte. Der Rückzug von Leadsänger Tommy Engel trug schließlich dazu bei, dass ich de Bläck Fööss „nur“ noch als sehr gute Fastelowend Gruppe betrachte.....
In meiner Band und als Alleinunterhalter spielte ich einige Stücke der Gruppe. Darunter auch ihren Sommerhit „Et Spanien-Leed“.
Hier ein Notenauszug der ersten vier Vers Takte (die farblich dargestellten Bereiche dienen dabei der besseren Zuordnung in den folgenden Erläuterungen):
                        Dem, der das Lied kennt - oder spätestens auf den zweiten Blick - fällt auf: Zwei unterschiedliche Taktmaße !
Insgesamt vier Pattern, drei jeweils 5/8 Takte sowie  einem folgenden  6/8 Takt im mehrfachen Loop bilden einen kompletten Vers.
Wer nun Korgs pa-Stylestruktur kennt, weiß, dass diese Keyboards keine unterschiedlichen Taktmaße innerhalb desselben Styles zulassen (Und in Bedienanleitungen früherer Modelle kann man dies sogar noch nachlesen).
Da alle übrigen Songteile vom Spanienlied, also Refrain mit unterschiedlichen Variationen sowohl auch alle Übergänge im 6/8 Takt stattfinden, ist das Taktmaß mit eben 6/8teln schon mal festgelegt.
Die jeweiligen Verse des Songs sollen in Style Variation 1 gespielt werden, je Vers 15 Takte plus dem abschließenden, überleitendem Fill.
Variante 1:
Die Variation 1 des Styles für die Verse des Spanienlieds wird mit einem einzigen Takt in 6/8teln erstellt. Die Länge von 5/8teln erreichen wir, indem wir an den entsprechenden Stellen (siehe Abbildung) punktgenau einen RESET auslösen.
Sei dies mit der rechten freien Hand oder – effektiver – über Fußschalter, der Style beginnt also nach Auslösung von Reset nach dem 5. Achtel wieder auf der „Eins“.
Variante 2:
Der Style für diesen Song wird also im 6/8 Takt erstellt. Die kürzeste sich wiederholende Schleife im Vers des Spanienlieds umfasst
3 Takte x 5/8   plus     1 Takt 6/8    =   4 Takte  mit insgesamt 21 Achteln.
Bei 4 Takten mit je 6 Achteln sind also 3 Achtel zuviel.
Unser Vers benötigt 4 x 4 unserer krummen Pattern, aber schon nach dem zweiten haben wir 2 x 3 = 6 Achtel im Style übrig....
1 Schleife Vers Pattern enthält 21 Achtel, dann bestehen 2 Schleifen dieses Patterns aus 42 Achteln.
42 Achtel aber lassen sich einteilen in sieben 6/8tel Takte.
Mit diesem Gebilde sind wir also in der Lage, die für den Style „imaginären“ 16 Vers-Takte mit einem zweimal gespielten 7 Takte langen 6/8 Pattern zu simulieren, wobei wir sogar nach jeweils halben oder ganzen Vers auf der „Eins“ des siebten und letzten Pattern-Taktes landen und dort dann auch „Fillen“ könnten.
Und genau so habe ich es schon früher in  selbsterstellten Roland Styles verwirklicht. Besser geht’s wohl nicht ?
Doch, mit Keyboards von Korg........
Variante 3:
1.Schritt
So wie hier schematisch dargestellt, erstellen wir alle in der Var 1 benutzten Tracks, also Drums, Bass, ACC.
2. Schritt
Alle Tracks werden an den einzelnen Taktüber-gängen in 4 Teile getrennt.
3. Schritt
Nun wird das Taktmaß für alle Takte einheitlich auf 6/8tel festgesetzt.
Wie man sieht, ist die Sequenz (Midifile) insgesamt länger geworden, die erstellten Tracks also ein wenig zu kurz, genau genommen 3 Achtel zu kurz...
4. Schritt
Da wir vorher aber unser Pattern je Takt getrennt haben, sind wir jetzt in der Lage die Anfängspunkte dieser Takte auf die "neuen" Taktübergänge zu verschieben.
Wir sehen, Takt 4 passt sogar...
5. Schritt
Nun kommt die anfangs erwähnte TIME STRETCHING Funktion des Sequenzers an die Reihe. Damit dehnen wir die drei 5/8tel Bereiche jeweils zum Anfang des darauf folgenden Takts.
Takte miteinander verkleben, Midifile fertig!
Wenn in dem einen Takt fünf, in dem anderen Takt sechs Achtel sind,
beide mit dem gleichenTempo gespielt werden,
ja, dann müssen diese Takte doch unterschiedlich schnell ablaufen !!??!!??
Hier im Mastertrack des Styles legen wir das Tempo für die einzelnen Style Elemente fest, in diesem Fall also für Variation 1.
Auf Position 001.01.000 steht dabei immer das für den ganzen Style festgelegte Tempo.
Alles, was wir dahinter an Tempoänderungen eingeben ist relativ. Wenn also das Tempo des Styles einmal geändert werden sollte, ziehen diese Zusatzwerte im Verhältnis der Änderung mit, sehr gut !!
Der Wert für das Tempo der 5/8tel Takte errechnet sich nach einfachem umgekehrten Dreisatz:
Im Mastertrack Variation 1 wird also an Position 001.01.001 der Wert 142 und an Position 004.01.000 der Wert 118 eingegeben und wir erhalten...
...im Style EH8 Spanienlied in Variation 1 einen Ablauf wie notiert und erzielen trotz Taktmaß-Verschiebungen im Gegensatz zu Variante 2 immer die „richtige Eins“ je Takt.
Voilà !

     
Die Erstellung von Styles
für die Korg Pa-Modelle ist kein „Hexenwerk“, stellt aber für blutige Anfänger, die gerne gerade mal soeben  „einen einfachen Style basteln“ wollen, unüberwindliche Hindernisse in den Weg.
Das fängt schon damit an, dass viele von uns gar nicht wissen, was da die „Musiker“ in den einzelnen Spuren (Tracks) überhaupt spielen.
Rhythmus- und Harmonielehre sind da schon mal elementare Voraussetzungen, will man einen Style von Grund auf erstellen.
Da ist es nicht hinderlich, wenn man die klassischen Instrumente einer Beat-Band, also Drums, Bass und Gitarre, so leidlich (wie ich) spielen kann. Keyboard und/oder Orgel bedient man ja schon, warum sonst wollte man Styles erstellen?!
Natürlich kann man sich auch erst mal mit einschlägiger Literatur beschäftigen. Aber auch die Bearbeitung schon existierender Styles kann natürlich wesentlich dazu beitragen, sich einen ersten Einblick in die Materie zu verschaffen.
Jeder muss sich also in erster Linie klar darüber sein, was er nun in diesem Zusammenhang schon weiß, dazu gehört das „Handling“ von diverser Software, wie Sequenzer, Zusammenspiel von Keyboard und Computer (Schlagwort „MIDI“), Speicherverwaltung und und und...
Und mit Sicherheit haben sich jetzt schon einige hier weggedrückt und arbeiten mit den Styles, die sie in ihrem Keyboard finden oder an anderen Stellen im Web erjagen.
Wer nun aber jetzt noch hier ist, hat also möglicherweise schon einiges an Rüstzeug im Gepäck, weiß, von was hier geredet wird, war schon einige male im Style-Editor tätig und möchte sein Wissen darüber erweitern. Und er weiß, wie eine Begleitautomatik überhaupt arbeitet, oder doch nicht so ganz genau !?
Und so wird es hier in diesem Bereich meiner Homepage so sein, dass einige schon längst wissen, wo der Hase läuft und hier nichts neues finden, andere aber endlich die Hürden abgebaut bekommen, an denen ihr Hase bis heute immer gescheitert ist und nicht weiter konnte.
Die Begleitautomatik
ist in ihrer Grundfunktion lediglich ein Midifile-Player, der Midifile-Schnipsel einfachster Struktur mittels eines bestimmten Algorithmus harmonisch in dem Akkord abspielt, den der Spieler in einem bestimmten (meist linken) Manualbereich „greift“.
Schlagzeug- und Percussion Spuren (Tracks) sind davon nicht betroffen, zählen sie doch in der Regel zu den nicht transponierbaren Instrumenten.
Mehr zur „inneren Struktur“ der Korg Begleitautomatik gibt es hier  
 
Hier nun ein einfaches Rhythmus-Pattern,
wie man es beispielsweise im Editor eines Pa-Modells als Variation (x) einspielt oder aus einem Sequenzer (Cubase oder andere) heraus als Midifile in den Pa-Editor (Record a New Style) überträgt.
Im Notenbild ist dies von unten nach oben für BASS (Ch.9), Akzent-Gitarre ACC1 (Ch.12) und Rhythmus-Gitarre ACC2 (Ch.13) dargestellt.
Für alle drei Zeilen gilt C-Dur, die Patternlänge beträgt  4 Takte und wird in der Demo zweimal abgespielt:
Die Schlagzeugspur ist in den Abbildungen nicht dargestellt, aber im Demo zu hören. Nach dem Abspeichern im Editor können wir dann mit dieser (ansonsten unbearbeiteten) Variation schon die Begleitung für ein Musikstück spielen.
Nehmen wir uns dafür eine häufig benutzte Harmonieabfolge zur Brust: je ein Takt //  C  /  Am  /  Dm  /  G //

Und genau wie hier im Notenbild gezeigt und im Demo zu hören, spielt eine Keyboard Begleitautomatik dieses Grundpattern ab, wenn es darüber hinaus nicht weiter bearbeitet wird.
Rechts nebenstehend gibt’s ein PDF, wo das bisher gesagte ergänzend dargestellt wird.
Wer diese Zusammenhänge erkennt, wird später dann auch in der Lage sein, bestimmte maschinenhafte, roboterähnliche Verhaltensweisen der Begleitautomatik so zu beeinflussen und zu verändern, dass diese Begleitautomaten ihr Material fast wie von Menschen gespielt zu Gehör bringen.
Mit welchen Funktionen man dies dann bewerkstelligen kann, wie einfach aber auch wie aufwendig, wird Stück für Stück hier an dieser Stelle mein Thema sein!

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